Wenn du darüber nachdenkst, eine Katze in deinen Haushalt aufzunehmen, solltest du dir dringend darüber Gedanken machen, dass Katzen eigentlich keine Einzelgänger sind. Insofern solltest du deine Pläne auf die Haltung von möglichst zwei zusammenpassenden Stubentigern erweitern oder gezielt nach einer Katze Ausschau halten, die nachweislich absolut unverträglich mit Artgenossen ist. (Dann solltest du aber sicherstellen, dass dein Tiger genug Abwechslung hat und nicht alleine in der Wohnung versauert.)

Was? Zwei Katzen? Die sind doch Einzelgänger!!!

Auch ich habe früher immer gedacht „Katzen sind doch Einzelgänger!“ – Das stimmt aber überhaupt nicht, wie mein meine eigene kleine Herde von 6 katzen (4 Buben und 2 Mädels) mir täglich beweist.

Leider hält sich dieses Gerücht aber genauso hartnäckig wie das Märchen vom hohen Eisengehalt im Spinat … Die Katzen, die tatsächlich ohne Artgenossen leben möchten, sind eher die Ausnahme als die Regel.
Freunde, Kuschelpartner, Speilkameraden – sie sind ein großes Stück Lebensqualität für die meisten Samtpfoten. Sie suchen die Nähe von Artgenossen und schließen oft lebenslange Freundschaften. Insofern ist die Haltung als Einzelkatze in den meisten Fällen nicht artgerecht!

Kuscheln mit Artgenossen UND Menschen

Wenn man sieht wie hingebungsvoll Katzen manchmal miteinander kuscheln oder sich gegenseitig sorgfältig putzen, ist ganz offensichtlich, wie wichtig der Körperkontakt unter Samtpfoten ist. 
Wenn du jetzt denkst „Aber ICH will doch der Kuschelpartner sein und ich streichle doch meine Katze auch bestimmt ganz viel und oft“ … dann muss ich dich fragen: „Leckst du deine Katze dann auch ab?“ 😉
Scherz beiseite: Aus Sicht der Katze ist der Kontakt zu Menschen eine Form der Zuwendung, der Kontakt zu Artgenossen eben eine andere. Beide genießt der Stubentiger in der Regel.
Keine Sorge! Die Katze wird ihre Artgenossen dir nicht vorziehen, das Kontaktbedürfnis gegenüber Menschen leidet darunter gar nicht.

Freunde vertreiben die Langeweile

Nicht zuletzt aufgrund einer Erwerbstätigkeit (eines Studiums, einer Schulausbildung, …) sind wir oft tagsüber länger nicht zuhause. Wie würde es dir gefallen, den ganzen Tag alleine auf begrenztem Raum verbringen zu müssen? Das ist langweilig und kann richtig depremierend sein …
Natürlich verbringen Katzen viel zeit mit Schlafen oder können sich auch selbstständig z.B. mit einem Katzenspielzeug beschäftigen. Die Möglichkeit, mit dem oder den Freunden Fangen zu spielen, zu rangeln oder sich zu jagen lässt sich mit der besten Katzenausstattung nicht ersetzen.
Wenn das einsame katzentier aus lauter Frust die Couch zerlegt, die Wohnung  zielstrebig umdekoriert oder den Klovorleger pinkelt, dannsollte einen das gegebenenfalls nicht wundern. Der Mietzekatze war es halt vielleicht einfach nur total fad … 
Nach einem Tag mit Freunden freut sich die Katze aber trotzdem immer darauf, dass ihr Dosenöffner nach Hause kommt.

Schüchterne und ängstliche Katzen brauchen Mutmacher!

Ich bin im Tierschutz aktiv und wundere mich häufig, dass Katzen auch sehr schlimme Erlebnisse mit menschen manchmal scheinbar völlig vergessen können.
Es gibt aber natürlich auch Tiere, die von Geburt an scheu oder traumatisiert sind. Da kann ein selbstbewusster Katzenfreund manchmal kleine Wunder wirken. Das ängstliche Tier kann vom „großen Bruder“ / der „großen Schwester“ lernen, dass vieles – was man gerade noch gruslig fand – gar nicht so gefääääährlich ist und man den Zweibeinern vertrauen kann.

Freunde als Erziehungshelfer

Es gibt Katzen (vor allem solche, die zu früh von Mutter und oder Geschwister getrennt wurden), die noch keine gute »Erziehung« genossen haben. Normalerweise würde ein Katzenkind beim Spiel mit Geschwistern oder durch das korrigierende Eingreifen der Katzenmutterlernen, was noch spielerisch und was schon zu grob ist. Im Spiel die Krallen nicht zu stark einzusetzen oder nicht volle Möhre in die streichelnde Hand zu beißen, sollte dein Stubentiger sich unbedingt angewöhnen.
Ein Katzenkumpel ist also ebenfalls hilfreich bei der Sozialisation.

Und … weil es einfach soooo schön ist!

Mancher Katzenbesitzer berichtet, er bräuchte eigentlich keinen Fernseher mehr, schließlich habe er seine eigene kleine Truppe »Clowns« daheim.
Wenn zwei Minitiger im Spiel gemeinsam über den Teppich kugeln oder selig miteinander im Körbchen liegen, da geht einem als Tierfreund einfach das Herz auf.

Keine Angst vor der Vergesellschaftung!

Natürlich sollte man sich Gedanken machen, bevor man zwei oder mehrere Katzen vergesellschaftet. Katzen haben einen sehr ausgeprägten Charakter und man kann nicht pauschal davon ausgehen, dass die Wunschkandidaten sich sofort lieben.
Deshalb suchen wir das Gespräch mit Ihnen, versuchen abzuschätzen, ob ein ggf. vorhandenes Tier oder Katzen, die zusammen adoptiert werden sollen, harmonieren könnten. Dabei spielt natürlich das Alter eine Rolle. Eine betagte Katzenoma möchte vielleicht inzwischen eher ihre Ruhe und wäre einem verspielten Babykätzchen gegenüber evtl. nicht aufgeschlossen. Auch körperliche und charakterliche Eigenschaften müssen einkalkuliert werden. Ein kräftiger Jungkater könnte eine zarter besaitete Katzendame z.B. vielleicht ein wenig überfordern.
Da wir jahrelange Erfahrung in dem Bereich haben, stehen die Chancen jedoch sehr gut, dass nach einer Kennenlernphase, in der natürlich einige Ratschläge berücksichtigt werden sollten, dem gemeinsamen Glück der Tiere nichts mehr im Wege steht.

Wenn sich zwei nicht mögen …

Natürlich, das kommt auch vor. Niemand kann bei Katzen, die buchstäblich »ihren eigenen Kopf haben«, ausschließen, dass sich zwei wider Erwarten einfach nicht riechen können.
Wir lassen die von uns vermittelten Tiere natürlich nicht im Stich! Falls es sich abzeichnet, dass sich die Tiere nicht in absehbarer Zeit anfreunden oder wenigstens friedlich arrangieren, suchen wir zusammen mit Ihnen eine Lösung. – Auch wenn das die Vermittlung in ein anderes Zuhause oder die vorübergehende Unterbringung in einer Pflegestelle bedeutet.

Ein paar Tipps

  • Falls Sie bereits eine Katze haben: Versuchen Sie Ihr Tier vorab einzuschätzen: Wie ist sein Charakter, seine Aktivität? Passt das Wunschtier zu dem vorhandenen Stubentiger?
  • Falls Sie noch keine Katze besitzen: Welche Erwartung haben Sie an die neuen Mitbewohner? Suchen Sie eher das Modell »Couchkartoffel« oder möchten Sie lieber ordentlich Leben in der Bude?
  • Es muss kein gemischtgeschlechtliches Pärchen sein. Wir Menschen neigen dazu, anzunehmen, dass sich eine weibliche und eine männliche Katze am besten miteinander verstehen müssten. Diese romantische Vorstellung gilt für Katzen jedoch nicht zwangsläufig. Manche Katzen vertragen sich mit jedem, manche haben sich einen ganz speziellen Freund ausgesucht, einige mögen nur Artgenossen des gleichen oder des anderen Geschlechts. → Manchmal sind zwei Kater oder zwei Kätzinnen auch die bessere Wahl. Gerade Kater können beim Spiel etwas ruppig werden. So eine zünftige Rauferei ist aber den zarteren Katzendamen manchmal zu viel.

Die AUSNAHME: eine Einzelkatze

Wenn sich eine Katze tatsächlich unverträglich zeigt, suchen wir für diese ein passendes Zuhause. Solche Katzen stellen besondere Ansprüche an den neuen Halter. Zum einen muss die Katze genug Abwechslung erhalten, indem sie Freigang in einer verkehrsberuhigten Gegend oder zumindest eingeschränkten Freigang in einem gesicherten Garten bekommt. Zum anderen sollte man genug Zeit für seinen Minitiger mitbringen.

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